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Dort zeigt man sich überzeugt, auf diese Weise neue Talente anzuziehen und die Forschungsaktivitäten zu erhöhen – mit dem Ziel, über die erforderlichen Kompetenzen für die Laufzeitverlängerung des bestehenden Kernkraftwerksparks, den Bau neuer Druckwasserreaktoren und die Entwicklung innovativer, neuer Minireaktoren zu verfügen.
Rückenwind gibt es auch für den Forschungsreaktor Jules Horowitz in Cadarache in Südfrankreich. Der Rat für Nuklearpolitik bekräftigte seinen Willen, die staatliche Finanzierung für die Fertigstellung der Anlage im Zeitraum 2032 bis 2034 bereitzustellen.
Umstrittene Zusammenlegung
Darüber hinaus beauftragte er das Energieministerium, bis Herbst einen Gesetzesentwurf vorzubereiten, um die umstrittene Zusammenlegung des Instituts für Strahlenschutz und nukleare Sicherheit, das als Wissenschaftseinrichtung fungiert, und der Behörde für nukleare Sicherheit, die die Kernkraftwerke überwacht, zu einer großen, unabhängigen Institution zu realisieren. Vom Parlament war dieses Fusionsvorhaben jüngst abgelehnt worden, die Regierung aber hält daran fest und sieht sich durch die Einschätzung der Parlamentarischen Kommission zur Bewertung wissenschaftlicher und technologischer Entwicklungen in ihrem Vorhaben bestärkt.
Die Stärkung der Kernkraft ist spätestens seit Präsident Macrons Rede in Belfort im Februar 2022 wieder eine grundlegende Säule der französischen Energiepolitik. Ein im Frühjahr verabschiedetes Gesetz hat rechtliche Hürden für die anvisierte Laufzeitverlängerung der bestehenden 56 Reaktoren auf mindestens 60 Jahre und für den Neubau von Anlagen beseitigt. Es soll vor allem Genehmigungsverfahren erleichtern.
Neue Reaktorstandorte
Geplant ist der Bau von zunächst sechs neuen Druckwasserreaktoren an drei Standorten, wo schon Kernkraftwerke stehen. Sie sollen eine modernisierte Version des im Bau befindlichen Reaktors Flamanville 3 darstellen, der viel teurer geworden ist als geplant und dessen Fertigstellung schon elf Jahre im Verzug ist. Bei Bedarf sollen später acht weitere Reaktoren dazukommen. Die Kosten für den Bau der sechs Anlagen werden auf rund 52 Milliarden Euro geschätzt.
Das erste Reaktorpaar soll in Penly in der Normandie entstehen, und der erste Spatenstich soll noch in Macrons 2027 endender Amtszeit erfolgen. Das zweite Paar ist in Gravelines bei Dünkirchen vorgesehen. Offen war bislang, ob das dritte neue Reaktorpaar am Standort Tricastin oder Bugey an der Rhone entstehen soll. Der Rat für Nuklearpolitik hat sich nun für Letzteren entschieden.