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Wasserstoff-Zug von Alstom fährt nun im Regelbetrieb

IWR. Vier Jahre nach der Aufnahme des Pilotbetriebes im September 2018 werden in Niedersachsen jetzt weltweit erstmals Brennstoffzellenzüge von Alstom regelmäßig im regionalen Passagierverkehr eingesetzt. Neben Alstom sind an dem Projekt die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH (EVB), die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG), eine Einrichtung des Landes Niedersachsen und das Gase- und Engineering-Unternehmen Linde beteiligt.

Wasserstoff-Zug erstmals zwischen Cuxhaven, Bremervörde und Buxtehude im Regelbetrieb
Auf der Strecke zwischen Cuxhaven, Bremerhaven, Bremervörde und Buxtehude nehmen im Rahmen eines Projektes der EVB im Auftrag der LNVG nun nach und nach 14 wasserstoffbetriebene Alstom-Regionalzüge den Regelbetrieb auf. Die Wasserstoff-Züge ersetzen 15 Diesel-Züge. Das Projekt hat ein Volumen von über 93 Millionen Euro.

Über eine Wasserstoff-Tankstelle von Linde können die Wasserstoff-Züge täglich und rund um die Uhr versorgt werden. Die Alstom-Triebzüge des Modells Coradia iLint können dank einer Reichweite von 1.000 Kilometern mit nur einer Tankfüllung den ganzen Tag lang emissionsfrei im Netz der EVB fahren. Derzeit rollen fünf der neuen Züge, die weiteren sollen bis zum Jahresende dazukommen.

„Wir leisten hier echte Pionierarbeit. Ich bin sehr stolz, dass das Niedersächsische Verkehrsministerium die Kosten für die Beschaffung von 14 Zügen in Höhe von über 85 Mio. Euro übernommen hat und dieses wegweisende Projekt gemeinsam mit der Landesnahverkehrsgesellschaft möglich macht. Dass sich der Bund mit zusätzlichen 8,4 Mio. Euro beteiligt, sorgt für Strahlkraft über unsere Landesgrenzen und über Deutschland hinaus“, begrüßt Dr. Bernd Althusmann, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung die Aufnahme des Regelbetriebs.

Alstom Coradia iLint: weltweit erster zugelassener Personen-Regionalzug mit Brennstoffzellen
Der Coradia iLint von Alstom ist der weltweit erste zugelassene Personen-Regionalzug, der bislang mit Brennstoffzellen zur Umwandlung von Wasserstoff und Sauerstoff in Elektrizität in Betrieb genommen wurde. Er ist speziell für den Einsatz auf nicht-elektrifizierten Strecken entwickelt worden und ermöglicht einen sauberen Zugbetrieb unter Beibehaltung einer hohen Leistung. Im Schienennetz der EVB ist der Zug mit 80 bis 120 km/h unterwegs, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 140 km/h. Die Reichweite liegt bei etwa 1.000 Kilometern. Die erste Testfahrt hat der Coradia iLint bereits 2017 absolviert. Der Zug ist geräuscharm und gibt lediglich Wasserdampf und Kondenswasser ab. Entwickelt wurde der Coradia iLint von den Alstom-Teams in Salzgitter, dem Kompetenzzentrum für Regionalzüge, und in Tarbes (Frankreich), Alstoms Kompetenzzentrum für Antriebssysteme.

Der Zug ist neben der jetzt in Niedersachsen im Regelbetreib gestarteten Strecke auf verschiedenen Strecken im Probebetrieb. So hat die Österreichische Bundesbahnen (ÖBB) den Coradia iLint im September 2020 erstmals im Fahrgastbetrieb zur Probe (bis Ende November 2020) eingesetzt. In Baden-Württemberg wurde der Wasserstoff-Zug ab Mai 2021 in den Netzen der Zollernalbbahn im Raum Tübingen /Sigmaringen getestet.

Brennstoffzellen-Zug Mireo Plus H von Siemens noch in der Entwicklungsphase
Während der Coradia iLint von Alstom schon in Betrieb ist, befindet sich der zweiteilige Brennstoffzellen-Zug Mireo Plus H von Siemens Mobility derzeit noch in der Entwicklungsphase. Die Premierenvorstellung hat Siemens zusammen mit der Deutschen Bahn für den 09. September 2022 angekündigt.

Den ersten Serienauftrag über insgesamt sieben Züge vom Typ Mireo Plus H hat Siemens von der Niederbarnimer Eisenbahn erhalten. Die Züge der Wasserstoffflotte sollen im Herbst 2024 geliefert werden und ab Dezember 2024 im Netz der Heidekrautbahn (RB27) in der Metropolregion Berlin-Brandenburg eingesetzt werden.

Der Mireo Plus H soll so leistungsfähig sein wie elektrische Triebzüge und eine Reichweite von 600 Kilometern haben, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 160 km/h. Eine dreiteilige Zugvariante soll eine Reichweite von 1.000 Kilometern erreichen.

Quelle: IWR

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