Nuklearforum.
Das polnische Kernenergieprogramm sieht bis 2043 den Bau von sechs grossen Kernkraftwerksblöcken mit einer installierten Kapazität zwischen 6000 bis 9000 MW vor. Zum Einsatz kommen sollen bewährte, grosse Druckwasserreaktoren der Generationen III und III+. Zwei staatlich finanzierte Kernkraftwerke und ein privat finanziertes sind vorgesehen. Das erste staatliche Kernkraftwerk mit drei Kernkraftwerkseinheiten des Typs AP1000 von Westinghouse soll in Lubiatowo-Kopalino nahe der Ostseeküste in Pommern von 2026 an errichtet werden. Für das zweite staatliche Kernkraftwerk steht noch kein Standort fest und es wurde noch kein Reaktorlieferant ausgewählt. Ebenfalls sollen kleine, modulare Reaktoren (SMRs) gebaut werden.
PricewaterhouseCoopers hat für Westinghouse eine Studie zum Einsatz von sechs AP1000-Blöcken in Polen erstellt. «Diese Studie unterstreicht die bedeutenden und langfristigen wirtschaftlichen, humankapitalbezogenen und klimatischen Vorteile, die diese Technologie für das Land, seine Bevölkerung und die sehr erfahrene Lieferkette bieten kann», liess David Durham verlauten, der Präsident von Westinghouse Energy Systems. Gemäss Studie wird die 20 Jahre dauernde Produktions-, Entwicklungs- und Bauphase für die sechs Reaktorblöcke einen Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) in der Höhe von mehr als PLN 118,3 Mrd. (CHF 27,2 Mrd.) leisten. Während der mindestens 60-jährigen Betriebsphase werde der jährliche Beitrag zum BIP mindestens PLN 38 Mrd. (CHF 8,7 Mrd.) sein. Der Kernkraftwerksbetrieb sichere jedes Jahr 16’300 Arbeitsplätze.
Polnische Zulieferer ausgewählt
Als Teil der Vorbereitungen auf die Ausführungsphase des ersten polnischen Kernkraftwerks hat Westinghouse zudem polnische Zulieferer ausgewählt, die das Kernkraftwerksprojekt «am Standort Lubiatowo-Kopalino und europäische Projekte unterstützen» werden. Es sind die sieben Unternehmen Polimex Mostostal Siedlce, Baltic Operator (Grupa Przemyslowa Baltic), Mostostal Kielce, Mostostal Krakow, ZKS Ferrum, Famak und Energomontaz-Polnoc Gdynia. «Das Auswahlverfahren wurde in transparenter und wettbewerbsorientierter Weise durchgeführt, wobei die Anforderungen an die Qualitätssicherung für Ausrüstungen für Kernkraftwerke berücksichtigt wurden», so Westinghouse.
Quelle
B.G. nach Westinghouse, Medienmitteilung, 9. April 2024 und PricewaterhouseCoopers, Studie, März 2024