Nuklearforum. Gemäss der Studie «Debatte – Energiepolitik unter Strom» führe eine längere Laufzeit der Kernkraftwerke (KKW) von 50 auf 60 Jahre zu einer Reduktion der Stromimporte der Schweiz. Konkret könnten die Importe gemäss Schätzungen im Jahr 2030 von 4 auf 2 TWh und im Jahr 2040 von 9 auf 5 TWh reduziert werden. «Vor diesem Hintergrund ist eine Betriebsdauer von 60 Jahren ernsthaft zu prüfen», so Avenir Suisse und empfiehlt sich mittelfristig auf den Weiterbetrieb der KKW Gösgen und Leibstadt konzentrieren.
Eine staatliche Unterstützung, um zu verhindern, dass Kernkraftwerke aus wirtschaftlichen Gründen vom Netz genommen werden, hält Avenir Suisse nur für eine «Second-best-Lösung». Vielmehr könnten eine konsequente CO₂-Bepreisung und technologieneutrale Regulierung jegliche Förderung überflüssig machen. Zudem würden im Falle einer staatlichen Förderung bei hohen Strompreisen Mitnahmeeffekte produziert.
Die Schweiz sollte die Entwicklungen in der Nukleartechnologie genau verfolgen und sich mittelfristig auf den Weiterbetrieb der KKW Gösgen und Leibstadt konzentrieren. Diese könnten einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele 2050 und zur Versorgungssicherheit im Winter leisten. «Langfristig sollte sich die Schweiz regulatorisch nicht selbst den Weg versperren, um Weiterentwicklungen der Kerntechnologie zur Energieerzeugung anwenden zu können. Dies hiesse, zu gegebener Zeit das Verbot neuer Bewilligungen für KKW aufzuheben», so die Studie. Avenir Suisse hält auch ein entsprechendes Signal an die Forschung am Standort Schweiz für wichtig. Ohne Zukunftsaussichten in dieser Technologie würden sich kaum Studierende dafür interessieren. Das Wissen würde ohne Gegenmassnahmen erodieren.
Quelle
S.D. nach Avenir Suisse, Studie «Debatte - Energiepolitik unter Strom», November 2023