ABB hat im vierten Quartal 2021 deutlich mehr Aufträge erhalten als im Vorjahr. Der Umsatz nahm wegen der Engpässe in den Lieferketten im Vergleich dazu moderater zu. Dank des "Dodge"-Verkauf schaute indes ein hoher Reingewinn heraus.
Der Auftragseingang fiel mit 8,26 Milliarden US-Dollar um 18 Prozent höher aus als im Vorjahresquartal, wie der Technologiekonzern am Donnerstag mitteilte. Rechnet man die Konsolidierungs- und die Währungseffekte heraus, ergab sich organisch ein Plus von 21 Prozent.
Etwas weniger spektakulär sieht die Situation beim Umsatz aus. Dieser nahm um 5 Prozent auf 7,57 Milliarden US-Dollar zu, organisch waren es plus 8 Prozent. Somit hat ABB im Schlussquartal das Wachstumstempo beschleunigt; im dritten Quartal resultierte noch ein Umsatzplus von 4 Prozent.
In allen Geschäftsbereichen, Regionen und den meisten Kundensegmenten habe sich eine gute Dynamik gezeigt, schreibt ABB zum Schlussquartal. Der Umsatz sei dabei "trotz gestörter Lieferketten" stärker gewachsen als gedacht. Dies insbesondere aufgrund höherer Projektübergaben gegen Ende des Quartals. ABB geht allerdings davon aus, dass die dass die Engpässe in der Lieferkette in naher Zukunft andauern werden.
Der operative Gewinn (EBITA) erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um einen Fünftel auf 988 Millionen Dollar und die entsprechende Marge um 1,6 Prozentpunkte auf 13,1 Prozent. Die Gewinnmarge ging damit aber gegenüber dem dritten Quartal etwas zurück.
Die Erwartungen der Analysten hat ABB damit mehrheitlich übertroffen. Wegen des stärker als gedacht ausgefallenen Umsatzes lag lediglich die Gewinnmarge minim tiefer als gedacht.
Verkaufserlös führt zu hohem Gewinn
Der Reingewinn für die Periode von Oktober bis Dezember fiel mit 2,64 Milliarden Dollar ausserordentlich hoch aus. Dies ist insbesondere dem Erlös aus dem Verkauf der Division Mechanical Power Transmission (Dodge) zu verdanken.
Dieser hat laut ABB einen Vorsteuergewinn von 2,2 Milliarden US-Dollar eingebracht, welcher im vierten Quartal verbucht wurde. Im Vorjahr resultierte wegen verschiedener Sondereffekte noch ein kleiner Verlust, weshalb ein direkter Vergleich wenig Sinn ergibt.
Die Dividende soll um 2 Rappen auf 82 Rappen erhöht werden. Die Aktionäre sollen aber auch weiterhin über Aktienrückkäufe profitieren. Diese sollen laut CEO Björn Rosengren auch nach der Power-Grids-Kapitalausschüttung fortgesetzt werden.
Für das erste Quartal 2022 rechnet ABB mit einer gegenüber dem vierten Quartal 2021 stabilen Marktdynamik. In absoluten Zahlen gehe der Umsatz im Startquartal aus saisonalen Gründen gegenüber dem Vorquartal jeweils etwas zurück. Für die operative Gewinnmarge geht das Unternehmen von einem stabilen bis leicht höheren Wert aus.
Insgesamt erwartet ABB im Gesamtjahr eine positive Marktdynamik und positive Auswirkungen des hohen Auftragsbestandes. Ausserdem wird eine stete Verbesserung der Marge mit Blick auf das Ziel von mindestens 15 Prozent ab 2023 erwartet.