Press Release.
ABB hat heute ABB DynafinTM vorgestellt – ein innovatives Konzept für ein revolutionäres Antriebssystem, das neue Massstäbe für Effizienz in der Schifffahrt setzt. ABB DynafinTM ist das Ergebnis von mehr als zehn Jahren Forschung, Entwicklung und Erprobung und orientiert sich an den dynamischen Bewegungen eines Walschwanzes. Treibende Kräfte hinter dem neuen Konzept sind die umfassende Erfahrung und Expertise von ABB in der Schiffsindustrie und die Tradition der Innovation des Unternehmens. ABB geht davon aus, dass der erste Prototyp 2025 zur Verfügung stehen wird.
«ABB DynafinTM zeigt, was möglich ist, wenn Schiffbauingenieure, inspiriert durch das Zusammenspiel von Evolution und Technologie, radikale Innovationen und Fortschritte vorantreiben», sagt Juha Koskela, Leiter der Division ABB Marine & Ports. «Diese Lösung, in die innovative Ideen der klügsten Köpfe der Schiffs- und Antriebstechnik eingeflossen sind, ist ganz auf betriebliche Effizienz und Emissionsvermeidung ausgerichtet. Ich danke dem gesamten Team für seine Ausdauer, Belastbarkeit, Innovationskraft und jahrelange harte Arbeit.»
Das neue Antriebskonzept umfasst einen elektrischen Hauptmotor, der ein mit moderaten 30–
80 Umdrehungen pro Minute rotierendes grosses Rad antreibt. Von dem Rad gehen vertikale Schaufeln ab, die jeweils von einem eigenen Motor und Steuerungssystem geregelt werden. Die kombinierte Bewegung von Rad und Schaufeln erzeugt Antriebs- und Lenkkräfte gleichzeitig, was eine zukunftsweisende Effizienz und Präzision im Schiffsbetrieb ermöglicht. Das Konzept folgt der bewährten ABB-Konstruktionsphilosophie der getriebelosen Kraftübertragung bei Schiffsantrieben.
Eine unabhängige Studie von OSK-ShipTech A/S über ABB DynafinTM an einem Passagierschiff, das mit verschiedenen Antriebslösungen ausgerüstet ist, hat Energieeinsparungen von bis zu 22 Prozent gegenüber einer Auslegung mit konventionellem Wellenantrieb nachgewiesen. Das ermöglicht eine deutliche Reduktion des Treibstoffverbrauchs und der Emissionen. Als Bestandteil eines elektrischen
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Antriebssystems zeichnet sich das Konzept zudem durch vollständige Kompatibilität mit emissionsfreier Batterie- und Brennstoffzellentechnologie aus.
Das neue Antriebskonzept wird zunächst im Leistungsbereich von 1–4 Megawatt pro Einheit erhältlich und insbesondere für mittelgrosse und kleinere Schiffe geeignet sein, darunter Passagier- und Fahrzeugfähren, Offshore-Versorgungsschiffe für den Einsatz an Windparks sowie Yachten. Das System reduziert Vibrationen und die Geräuschentwicklung und steigert damit den Komfort für Passagiere und Besatzung. Darüber hinaus gewährleistet das Antriebskonzept eine hervorragende Manövrierfähigkeit und Positionierungsleistung – also die Fähigkeit des Schiffs, die gewünschte Position und den gewünschten Kurs zu halten.
ABB DynafinTM ist die jüngste Erweiterung des ABB-Portfolios von elektrischen, automatisierten und digitalen Technologien. Seit der Einführung des Azipod®-Antriebs vor mehr als 30 Jahren verschiebt das Unternehmen mit seinem marktführenden Know-how bei elektrischen und hybriden Antrieben die Grenzen des technisch Machbaren und sorgt für deutliche Verbesserungen von Effizienz, Leistung und Nachhaltigkeit. Das neue Konzept wird das bestehende Antriebsportfolio ergänzen.
Auf die Schifffahrt entfallen fast drei Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen jährlich. Wäre die Schifffahrt ein Land, wäre sie der sechstgrösste Emittent. Da rund 90 Prozent des Welthandels auf dem Seeweg abgewickelt werden, ist die Branche für den Warenverkehr von zentraler Bedeutung. Falls keine Massnahmen ergriffen werden, könnte die Schifffahrt bis 2050 für bis zu 13 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich sein. Gleichzeitig hat die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO) das Ziel ausgerufen, die jährlichen Treibhausgasemissionen der Schifffahrt bis 2050 im Vergleich zu 2008 um mindestens 50 Prozent zu senken. In der Branche herrscht Einigkeit darüber, dass dies nicht mit einer einzelnen Patentlösung zu erreichen sein wird. Vielmehr werden kohlenstoffarme Treibstoffe, alternative Energiequellen, Datenanalysen und energiesparende Geräte allesamt eine Rolle spielen, und auch neue Innovationen können einen wichtigen Beitrag leisten.