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Consenec Impuls im Segelhof, Dättwil vom 19. November 2024

Blick hinter die Kulissen der Künstlichen Intelligenz

Künstliche Intelligenz ist in der breiten Öffentlichkeit angekommen. Wo sind weitere Durchbrüche zu erwarten? Wie steht es um deren Zuverlässigkeit und Vertrauenswürdigkeit? Auf Einladung von Consenec gab Dr. Andreas Krause, Informatikprofessor an der ETH Zürich und Mitglied des KI-Beratungsgremiums der UNO, in Dättwil seine Einschätzungen dazu ab.

«Künstliche Intelligenz» (KI) fasziniert schon lange. Bereits 1950 beschäftigte sich Alan Turing mit der Frage, ob Maschinen denken lernen können. Sein Turing Test gilt heute als Massstab für die Fähigkeit von Computern und Programmen, menschliches Verhalten zu simulieren. Den Begriff der «Artifical Intelligence» selbst prägte John McCarthy 1956.

Volker Stephan begrüsste in seinem ersten «Consenec Impuls» als Leiter von Consenec ...

Stark schwankendes Interesse
In den Jahrzehnten danach gab es einige aufsehenerregende Entwicklungen, etwa Schachprogramme, die Grossmeister schlugen, oder zuverlässige Übersetzungstools für Sprachen. Aber auch Phasen, die als KI-Winter bezeichnet werden, mit stark nachlassendem Interesse an dem Thema.

... Professor Dr. Andreas Krause, der an der ETH Zürich unter anderem Vorsteher des AI Centers ist ...

KI ist gekommen, um zu bleiben
Das hat sich spätestens mit der Lancierung von ChatGPT vor zwei Jahren radikal geändert. KI ist in aller Munde und in der breiten Öffentlichkeit angekommen. In der Wissenschaft gilt der ImageNet-Moment 2012 als Durchbruch für die KI. Heuer haben zwei Physiker den Nobelpreis für ihre bahnbrechenden Arbeiten zu neuronalen Netzwerken und maschinellem Lernen erhalten, welche die Grundlage für viele moderne KI-Anwendungen bilden.

... und der mit seinem aktuellen Thema ein grosses Publikum nach Dättwil locken konnte.

Vom Speziellen zum Allgemeinen
«Im Unterschied zu früheren spezialisierten Anwendungen von maschinellem Lernen wie Schach oder Sprachübersetzungen, hält inzwischen gewissermassen die allgemeine Künstliche Intelligenz Einzug», so Dr. Andreas Krause vergangenen Dienstag in Dättwil. Diese « Foundation Models» seien grosse maschinelle Lernmodelle, die für eine Vielzahl von Aufgaben anpassbar sind, wie etwa ChatGPT.

Vertrauenswürdig?
Im erwähnten ImageNet-Test sei KI inzwischen gleich gut, wenn nicht besser als Menschen, die bisweilen unscharfe Bilder auch fehlinterpretieren. Doch beim Verlass auf KI-Anwendungen wie ChatGPT sei Vorsicht angebracht. «Bei Wissensfragen greift es nicht auf Fakten in Datenbanken zurück, sondern operiert mit Wahrscheinlichkeiten», so Dr. Krause. Und präsentierte als Beleg eine KI-Antwort auf seine Frage, wie der erste Hund hiess, der auf dem Mond gelandet ist. Laika war zwar der erst Hund im All, kam aber – wie alle Artgenossen bislang – nicht bis zu unserem Erdtrabanten.

Prognosen schwierig
Dr. Andreas Krause äusserte sich vorsichtig zur weiteren Entwicklung von Künstlicher Intelligenz. Er wollte sich nicht auf die Äste hinauslassen, wann seiner Meinung nach autonomes Fahren möglich wird, oder ob so etwas wie Superintelligenz Realität werden könnte.

Medizin und Chemie als aktuelle Einsatzgebiete
Grosses Potenzial billigt er KI in Medizin und Chemie zu. Er verwies dabei auf NCCR Catalysis, an deren Forschung er sich beteiligt, Meditron der EPF Lausanne oder den Umstand, dass auch der diesjährige Nobelpreis für Chemie einen engen KI-Bezug hatte: Zwei Chemiker erhielten die Hälfte des Preises für ihre Entwicklung eines KI-Modells zur Vorhersage von Proteinstrukturen.

Zunehmende Rechenleistung erlaubt Fortschritt der KI
Ein grosser Treiber der Weiterentwicklung von KI sei jedenfalls schlicht die immer weiter zunehmende Rechenleistung. Dabei verwies er auf den in diesem September in Betrieb genommenen neuen « Alps»-Supercomputer der ETH im Swiss National Supercomputing Centre in Lugano – das auch mit Lösungen von ABB betrieben wird.